Bernhard Schär
Sportjournalist
Er erzählte aus seinen Anfängen als Sportjournalist, von seiner Beziehung zu Roger Federer – und verriet, warum er nie zum Fernsehen gewechselt hat: Bernhard Schär unterhielt das Publikum im «Volksstimme»-Nachtcafé bestens.
sg. Es gibt wohl kaum Sportinteressierte in der Schweiz, die Bernhard «Börni» Schärs Stimme nicht kennen. Er ist der Mann des Tennis und der Mann des Skisports beim Radio DRS. Am Donnerstagabend hiess es für einmal aber Rollentausch: Schär war nicht derjenige, der die Fragen stellte, sondern der, der sie beantwortete.
Es waren so einige Antworten, die die Besucherinnen und Besucher des «Nachtcafés» zu hören bekamen. Schär plauderte in der Oberen Fabrik munter aus dem Nähkästchen – insbesondere aus seiner Zeit an der Seite von Roger Federer. Die langjährige und unbestrittene Nummer Eins im Männertennis ist nämlich derjenige, der seit Jahren dafür sorgt, dass Schär als Tennis-Reporter von Schweizer Radio DRS viel Arbeit hat – und die schönsten Orte der Welt bereisen kann. «Er ist ein Glücksfall für mich», sagte Schär. Er sprach von einer Beziehung zu Federer, die von gegenseitigem Respekt und Vertrauen geprägt sei.
Der erfahrene Radiojournalist geriet gar ins Schwärmen: «Es macht ausserordentlichen Spass, mit Roger zusammenzuarbeiten.» Auch, dass er für die Gegner und Medien keinerlei Angriffsfläche biete, bewundert Schär an Federer. Und er überlasse in seinem Umfeld nichts dem Zufall. «Er ist ein Profi durch und durch.»
Anfänge im Lokaljournalismus
Doch auch wenn das Tennis und Roger Federer im Leben von Bernhard Schär sehr präsent sind: Er wusste nicht nur davon zu berichten. Er erzählte auch aus seinen eigenen Anfängen als Journalist. Wie viele andere, hat er mit Berichterstattungen im Lokaljournalismus begonnen. Und zwar zu Zeiten, als Artikel noch nicht per E-Mail bei den Redaktionen eintrafen. Er habe sie jeweils in der Schulpause am Bahnhof den Kondukteuren mitgegeben, damit sie rechtzeitig in der Redaktion eintrafen.
Die rund 30 Besucherinnen und Besucher des «Nachtcafés» erfuhren auch, dass Schär eigentlich ein «untypischer» Sportjournalist ist: Er hat Mathematik und Geografie studiert, war zuerst während zehn Jahren Gymlehrer und hat nebenbei Radio-Beiträge produziert. Bis er schliesslich durch die Eishockey-Legenden Bykov/Chomutov in die nationale Berichterstattung hineingerutscht ist und sein Hobby zum Beruf machte.
Schnelles Medium
Dem Radio ist Schär bis heute treu geblieben, zum Fernsehen habe es ihn nie gezogen. «Obwohl viele Leute sagen, dass ich schöner aussehe als ich töne», sagte Schär und lachte. Er liebe die Schnelligkeit des Radios, dessen Einfachheit. Beim Fernsehen seien viele Leute an einem Beitrag beteiligt, als Radiojournalist könne er seine Beiträge alleine und innert kürzester Zeit fertig stellen. Das gefalle ihm.
Unzählige weitere Beispiele aus seiner Zeit als Sportjournalist des Radio DRS bekamen die «Nachtcafé»-Gäste zu hören, der Talk war interessant und kurzweilig. Und am Ende spürten alle Gäste, warum Bernhard Schär der Journalist ist, dem die Sportler vertrauen. Seine positive und gewinnende Art zu erzählen, hat auch die «Nachtcafé»-Gäste derart in den Bann gezogen, dass am Ende keine (Publikums-)Fragen mehr offenblieben.
Volksstimme Nr. 53 / 2010