Tamara Wernli
Moderatorin
Hinter Al Bundy im Bikini am Strand herumgerannt
Man kennt sie von der Nachrichtensendung «7vor7» und der Kinosendung «CinéBâle». Tele Basel-Moderatorin Tamara Wernli erzählte im «Volksstimme»-Nachtcafé auch über Seiten, die das Fernsehpublikum weniger kennt.
gr. Nicht Journalistin, nicht Schauspielerin, sondern Moderatorin. So sieht sich Tele Basel-Frau Tamara Wernli. Vorderhand dürfte das Fernsehen ihr wichtigstes Standbein bleiben: «Volksstimme»-Redaktor Patrick Moser sprach ihre Marketing-Ausbildung an, die sie derzeit absolviert. Sie wolle je doch beruflich nicht in die Richtung tätig werden, sagte Wernli und auch nicht das Geschäft ihres Vaters übernehmen.
Sprachtraining wie Noldi
Zum Fernsehen kam sie durch eine Begegnung mit einem Tele Basel-Kameramann, der sie als Moderatorin gewinnen wollte. Wernli sagte zu, obwohl sie sich in den Vereinigten Staaten niederlassen hätte können – sie hatte eine Greencard, die ihr Aufenthalt und Arbeit ermöglichte, gewonnen. Zuvor hatte Wernli eine Schauspielschule in Los Angeles absolviert. «Ich bin allerdings nicht wegen Tele Basel in der Schweiz geblieben», betont sie, «ich wollte nicht mehr in die USA.»
Die Begegnung mit einer Wahrsagerin am «Venice Beach» hatte sie zu besagter Schauspielschule geführt: An stelle eines guten Rates drückte ihr die Wahrsagerin die Visitenkarte der Schule in die Hand. Wernli klopfte also dort an, denn mit einem Ausbildungsplatz war auch die Aufenthaltsgenehmigung im Trockenen. Die Schule schloss auch Sprachtraining mit ein – beim gleichen Sprachlehrer, der schon versuchte, Arnold Schwarzeneggers steirischen Akzent abzuschleifen.
Im Rückblick beurteilt Wernli die Mimen-Ausbildung recht nüchtern. Für das, was sie jetzt mache, habe es ihr nicht viel gebracht, eher für die Selbstsicherheit. Immerhin habe es zu Statistenrollen in Sitcoms wie «Seinfeld» oder «Eine schrecklich nette Familie» gereicht: «Da musste ich im Bikini im Hintergrund am Strand entlang rennen.» Bei anspruchsvolleren Rollen stand oftmals die Sprachbarriere im Weg – trotz guten Englischkenntnissen: «Wenn eine italienisch aussehende Frau gesucht wurde, wurde natürlich nicht die mit Schweizer Akzent ausgewählt.»
«Leon» unter dem Tisch
Im Zusammenhang mit Kino kennt man Wernli in der Region durch das Sendegefäss «Cinébâle». Das Konzept der Sendung musste sie zwar bei Tele Basel-Chef Willy Surbeck durchboxen, ihre Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt: «Cinébâle» ist ein Quotenrenner auf dem Lokalsender. Auch wenn es nicht immer einfach sei, die Gäste auszufragen: Immerhin, Männer seien eher bereit, aus ihrem Privatleben zu plaudern, so Wernli.
Die Nachrichtensendung «7vor7» moderiert sie ebenso gerne: «Die Live-Moderation gibt mir einen zusätzlichen Kick.» Beruhigend einwirken dürfte da ihr Bobtail «Leon», der oft während der Sendung zwischen Wernlis Füssen liegt. Apropos «live» – wie sie unumwunden zugibt, kommt sie mit der Situation vor der Kamera gut zurecht, hingegen behage ihr ein Setting wie im «Nachtcafé» weniger, direkt vor Publikum sei sie viel nervöser.
Wenn Wernli nicht fürs Fernsehen arbeitet, spielt sie gerne und viel Klavier. Manchmal lasse sie auch laut Klaviermusik laufen: «Dann sagen mir die Nachbarn, wie gut ich spiele.» Daneben tanzt sie leidenschaftlich gerne Salsa – was ihr sicher helfen dürfte, die weissen Pralinen zu verdauen, die sie nach einer Sendung aus der Confiserie «Schiesser» massenhaft zugeschickt bekam.
Volksstimme Nr. 69 / 2003