Nachtcafé vom 19.05.2016   Liste aller Gäste       

Regi Sager
SRF-Moderatorin und Sängerin 

Regi Sager Singender und sausender Tausendsassa

Von Radio-Moderatorin Regi Sager kennen wir in erster Linie die Stimme. Im jüngsten «Nachtcafé» lernten die zahlreichen Gäste
die Frau, der diese Stimme gehört, kennen. Eine vielseitig talentierte, quirlige Aargauerin von ­ansteckender Fröhlichkeit.

Am Schluss rockt sie auch noch die Bühne. Begleitet von Pianist Urs Rudin, dem Sandmaler aus Rümlingen, legt Regi Sager erst mit einem jazzigen «Route 66» los und lässt dann mit dem Temperament von Tina Turner die «Proud Mary» folgen. In der mit rund 80 vorab weiblichen Gästen stattlich gefüllten Oberen Fabrik wundert sich niemand mehr, dass diese Aargauerin auch noch eine glänzende Sängerin ist.

Genau solche temperamentvollen Leute wie sie muss vor Urzeiten ein Sprachschöpfer im Auge gehabt ­haben, als er das Wort Tausendsassa ersann. Die agile Mittfünfzigerin mit Aargauer Wurzeln und einem Faible für die Stadt Zürich ist nicht nur eine beliebte Radio-Stimme; die frühere Englischlehrerin schreibt auch historische Bücher, arbeitet in Zürich als Stadtführerin, moderiert Anlässe und – singt solo oder mit ­ihrer Jazzband. Weil sie das offenbar alles locker und mit ausgeprägter Fröhlichkeit zu meistern vermag, ist sie eben kein Respekt einflössender «Siibesiech», sondern ein 143-mal sympathischerer Tausendsassa.

Gesicht und Gesten zur Stimme
Regula Sager, wie sie eigentlich heisst, ihren Vornamen aber längst zu Regi verkürzt hat, zeigte sich im Gespräch mit Robert Bösiger gleich von mehreren neuen Seiten. Die meisten «Nachtcafé»-Gäste kannten sie bisher nur als gesichtslose Stimme von Radio SRF 1, als Moderatorin, die durch den Äther so fröhlich, mitteil- und mitfühlsam tönt. Doch selbst diese vertraute Stimme lernten die Gäste am vergangenen Donnerstag von einer neuen Seite kennen. Immer wieder lachte sie in ihren Erzählungen auf – kein aufgesetztes Lachen, aber ansteckend. Und die Radio-Frau untermalte alles Gesagte mit ­einer gehörigen Portion Gestik und Mimik.

Ihren gewinnenden Auftritten ist es wohl auch zu verdanken, dass ein Buchverleger sie spontan darum bat, für ihn ein Buch mit historischen Stoffen zu Zürich zu verfassen. So wurde sie auch noch zur Buchautorin. Dabei habe sie mit inzwischen 57 Jahren auch entdeckt, dass ihr das Schreiben durchaus liege. Sie weiss aber auch, von was sie besser die Finger lässt: «Politische Podien zu leiten, ist nicht mein Ding.»

So drängte sich die Frage von ­Robert Bösiger schnell einmal auf, wie sie das alles unter einen Hut bringe. «Ganz einfach, ich arbeite gerne, habe keine Familie», antwortete sie, «und ich bin grundsätzlich immer schnell unterwegs.» Das zeige sich alleine beim Blick in ihren Kühlschrank: Dieser ist, abgesehen von einem stattlichen Vorrat an Joghurts, meist leer: «Die Rekordmarke liegt bei 37 Bechern», sagte sie, ein kurzes Lachen hinterherschickend.

Der Computer gibt den Ton an
Die Fragen der Gäste an die Radio-Frau drehten sich zur Hauptsache um das Radio-Programm und die Musik-Auswahl. Regi Sager, die daheim am Morgen beim Bügeln selber auch SRF1 hört, hatte bereits im ­ersten Teil des Gesprächs erwähnt, dass sie im Gegensatz zu ihren früheren Lokalradio-Zeiten nun «leider» keinen Einfluss mehr darauf nehmen könne, was auf den elektronischen Plattenteller gelange. Da gibt ein ­Musik-Computer den Ton an, der den richtigen Mix zwischen Gesungenem und Instrumentalem, zwischen Evergreens und Aktuellem, zwischen Getragenem und Lüpfigem und zwischen den Sprachen festlegt.

Selbstverständlich würde Regi Sager die Wahl der Musiktitel auch noch mit Bravour, Geschick und viel Charme meistern.