Maja Brunner
Sängerin und Schauspielerin
Sie hört gerne Rock- und singt auch gerne einmal Country-Musik, obwohl sie als Volksmusikerin bekannt ist: Maja Brunner sprach im «Volksstimme»-Nachtcafé über ihr vielseitiges Leben als Sängerin, Schauspielerin und Moderatorin und sorgte mit ihren pointierten Aussagen für manchen Lacher im Publikum.
sf. Klatschen, dann schunkeln, dann aufstehen, klatschen und schunkeln. Beim Kurzkonzert zum Ende des «Volksstimme»-Nachtcafés zieht Maja Brunner das Publikum am vergangenen Donnerstagabend sofort in ihren Bann. Keiner bleibt am Ende mehr auf dem Stuhl sitzen, alle machen mit und gehorchen der Entertainerin Brunner. Sie singt «Glaub mr doch, dass di gern ha, glaub mr doch?…» und natürlich auch ihren Klassiker «Das chunt eus spanisch vor».
Mit diesem Lied wurde die gebürtige Zürcherin vor über 20 Jahren als Volksmusikerin bekannt. Sie schaffte international den Durchbruch, wurde über Nacht bekannt und ist seither aus der Szene nicht mehr wegzudenken. «Ich wusste damals nicht so richtig, ob es sinnvoll ist, was ich da mache», erzählt Brunner im Gespräch mit Robert Bösiger. Ihr Bruder Carlo, der den Titel komponiert hatte, brachte sie dazu, im Jahr 1987 am Grand Prix teilzunehmen. Sie hätte einfach mitgemacht, obwohl sie Schweizerdeutsch zu singen «e bitz e Seich» gefunden habe.
Zwar wurde Brunner als Sängerin bekannt, mittlerweile ist sie aber mehr als nur das. Sie ist unterwegs als Schauspielerin im Theater und als Moderatorin im Radio tätig. «Einen gewöhnlichen Tag gibt es bei mir nicht», sagt die 62-Jährige. Am Tag zuvor habe sie beispielsweise Kinder gehütet, heute aufgeräumt und dann sei sie ins Baselbiet gereist. Am Samstag sei sie dann wieder als Moderatorin am Radio zu hören, bevor sie Sonntag an einem Brunch für die musikalische Unterhaltung sorge – mit Country-Musik.
Maja Brunner als Country-Sängerin? Im Nachtcafé erfährt das Publikum auch etwas über die unbekannteren Seiten von Brunner. «Am liebsten höre ich den Rock der 60er- und 70er-Jahre – ‹Deep Purple› oder die ‹Rolling Stones›», so Brunner. «Ob Rock, Blues, Country oder Schlager – am Schluss ist alles irgendwie verwandt», sagt sie ohne Hemmungen.
Brunner nimmt das Leben wie es kommt, und sieht dem Lauf der Dinge zuversichtlich entgegen: «Menschen, die nur Negatives sehen, gehen mir grausam auf die Nerven.» Heute sei ein wunderschöner Frühlingstag gewesen, «da interessiert es mich doch nicht, ob am Wochenende wieder Schnee fällt». Brunner lacht und fragt in die Runde: «Ist doch so, oder?»
Geliftete Augenlider
Pointiert, mit viel Witz und manchmal auch provokativ spricht Brunner zum Nachtcafé-Publikum, in dem auch ihre Volksmusik-Kollegin und Oberbaselbieterin Sarah-Jane sitzt. Brunner redet über die Musik, das Theater und den Umgang mit den Medien: Vergangene Schlagzeilen über ihre gelifteten Augenlider oder die Suche nach einer neuen Liebe nimmt sie mit Humor. Sie habe das Gefühl, von den Medien über all die Jahre generell fair behandelt worden zu sein. «Und jetzt, wo ich nicht mehr im gebärfähigen Alter bin, falle ich für die Presse sowieso langsam aus dem Raster hinaus», sagt Brunner, lacht und gibt noch einen Spruch dazu: «Ich war nie so schön, um einen Pornofilm zu drehen und nie so reich, dass ich die Steuern nicht hätte zahlen wollen.»
Wo das Geheimnis ihres Erfolgs liege, wird Brunner zum Abschluss von Robert Bösiger gefragt. «Ich bin nicht die beste Sängerin, nicht die beste Moderatorin und nicht die beste Schauspielerin. Aber ich mache alles mit Herz und Leidenschaft.» Man nimmt es ihr ab.
Bilder zum Nachtcafé mit Maja Brunner finden Sie in unserer Galerie auf www.volksstimme.ch
Volksstimme Nr. 35 / 2014