Hansjörg «Häbse» Hersberger
Theaterinhaber, Schauspieler
«Schon immer gerne ‹theäterlet›»
Zum 20. Geburtstag seines gleichnamigen Theaters präsentierte sich «Häbse» im «Volksstimme»-Nachtcafé gut gelaunt, ergründete seine Leidenschaft für die Bühne und verteidigte die Frechheit seiner vorfasnächtlichen «Mimösli».
pm. Deutsche Comedy-Stars schätzen Humor und Intelligenz des Publikums, weshalb sie sich in der Schweiz wohl fühlen – «insbesondere in Basel», sagte Hansjörg «Häbse» Hersberger im «Volksstimme»-Nachtcafé. Und sofort fügte der Basler in gespieltem Oberbaselbieter Dialekt hinzu: «Do ghöret Dir au derzue.»
Humor-Botschafter
Es war nicht das einzige Mal, dass der 64-jährige Theaterinhaber und Schauspieler an diesem Freitagabend die Lacher auf seiner Seite hatte. Schon bei der Ankunft in der Oberen Fabrik in Sissach erntete er spontanen Applaus, was keinen Zweifel darüber offen liess: Der Humor-Botschafter ist ein Publikumsliebling.
Anlässlich des aktuellen 20. Geburtstags seines gleichnamigen Theaters blickte «Häbse» auf seine ersten theatralischen Gehversuche in der Kindheit zurück. «Schon als Sechsjähriger habe ich gerne ‹theäterlet›», erzählte er. Mit einem wunderschönen Kasperli-Theater, einem Geschenk seiner Grosseltern, habe es ihn auf die Strasse gezogen, wo er für sein Vorspielen Eintritt verlangte.
Eigene Theatergruppe mit 18
Später in der Jungwacht hat sich seine Liebe zum Spielen vor Publikum manifestiert, als er seiner Leidenschaft als Abendunterhalter Ausdruck geben konnte. Mit 18 Jahren gründete er eine eigene Theatergruppe. «So ist das gewachsen», sagte «Häbse». Mit Baschi und Armin Faes gründete er später das Charivari und füllte schon bald darauf das Fauteuil. Zudem leitete er nebenberuflich einen musikalischen Verein, mit dem er während 25 Jahren den grossen Gala-Abend der Fasnachtsgesellschaft organisierte. Anfang der 80er-Jahre moderierte er 19 Mal die Fernsehsendung «Fyroobe».
Aber erst zu seinem 45. Geburtstag, mittlerweile als Versicherungs-Kaufmann tätig, begann das Theater in seinem Leben die Hauptrolle zu spielen: Hersberger eröffnete sein «Häbse»-Theater. Der Rest ist Geschichte. Mit Eigenproduktionen und Musicals spielte er sich mit seinem Hausensemble in die Herzen des stets zahlreich erscheinenden Publikums. Und immer wieder gastierten grosse deutsche Stars auf seiner Bühne – unter anderem O. W. Fischer, Dieter Hallervorden, Hape Kerkeling oder Jürgen von der Lippe.
Unterhaltung ist das A und O
In Sissach präsentierte sich «Häbse» gut gelaunt und redselig. Ausser bei der Frage von «Volksstimme»-Verleger Robert Bösiger, was denn das Theater Basel mit seinen tiefen Besucherzahlen falsch mache: «Das kann ich nicht sagen, weil das eine ganz andere Sache ist.»
Das Theater müsse einen Auftrag erfüllen und auch experimentieren. Er selber wolle nichts anderes als unterhalten: «Das ist das A und O.»
Angesprochen auf den von den Medien auch schon kolportierten Vorwurf, seine Vorführungen des vorfasnächtlichen «Mimösli» hätten eine ausländerfeindliche Note, verteidigt sich «Häbse»: «Es gibt nun mal Dinge, die in Kleinbasel so ablaufen. Sagt man etwas über wahre Missstände, wird man gleich angeprangert. Wir sind aber ein Polit-Kabarett und lassen uns nicht das Maul verbieten.» Er sei nicht auf der Seite der meist eine «rote Larve» tragenden Journalisten, sondern auf der des Volkes.
Volksstimme Nr. 125 / 2008