Barbara Terpoorten
Schauspielerin
«Als Polizistin wäre ich drei Mal gestorben»
In der SRF-Krimiserie «Der Bestatter» ermittelt Barbara Terpoorten als Kommissarin Anna-Maria Giovanoli. Im Nachtcafé plauderte die Walliserin aus dem Nähkästchen und erzählte, wieso sie als Polizistin schon drei Mal gestorben wäre.
«Ich wäre eine schlechte Polizistin. Bestechlich und nicht mutig», sagt die Schauspielerin Barbara Terpoorten. Sie ist das pure Gegenteil ihrer Serienfigur Anna-Maria Giovanoli, die an der Seite von Luc Conrad, alias Mike Müller, in der SRF-Krimiserie «Der Bestatter» auf Verbrecherjagd geht. «Ich bin ein Gruppentier und habe eine Familie, Giovanoli nicht.»
Obwohl Terpoortens schwarze Kleidung an ihre Rolle als Kommissarin erinnerte, war sie am Donnerstagabend unbewaffnet zu Gast im «Volksstimme»-Nachtcafé. Die 40-jährige Walliserin plauderte spontan und unbefangen aus dem Nähkästchen und stand Gastgeber Robert Bösiger Rede und Antwort. Dabei sorgte sie für jede Menge Lacher.
Barbara Terpoorten machte eine Ausbildung zur Lehrerin. Heute ist sie Mutter, Ehefrau und Schauspielerin. Ihr Lebensstil ist ermüdend, wie sie sagt. An Drehtagen werde sie um halb sieben Uhr zu Hause abgeholt und ans Set gefahren. Danach sitze sie für drei viertel Stunden in der Maske. «Ich bin noch schnell für mein Alter. Carlos Leal beispielsweise braucht eine Stunde», sagt Terpoorten über ihren Schauspielkollegen. Häufig dauern die Drehtage bis um 22 Uhr. Dass die sozialen Kontakte vernachlässigt werden, ist nicht verwunderlich. Trotzdem ist ihr die Liebe zur Schauspielerei anzusehen. «Beim Arbeiten vergesse ich meine Familie. Abends bin ich aber froh, wenn ich meinen schweren Pistolengurt ablegen kann.»
Polizisten sind «armi Chäibe»
Für die Rolle beim «Bestatter» übte Terpoorten mit einer Pistole zu schiessen und absolvierte eine nachgestellte Prüfung als Kommissarin. «Ich wäre dreimal gestorben. Polizisten sind schon ‹armi Chäibe›.» Die Schauspielerin recherchierte sogar, weshalb sich die TV-Kommissare immer alleine in heikle Situationen begeben und kam zum Entschluss, dass das in den Drehbüchern steht, damit sich alle «über die dumme Kuh nerven».
Die Walliserin spielte bereits in etlichen Kinofilmen und Theaterstücken mit. Zudem leiht sie seit 1998 Figuren der Hörspielreihe «Philipp Maloney» ihre Stimme. Beim «Bestatter» wirkt sie seit 2013 mit. Im letzten Jahr wurde sie für ihre Rolle als Kommissarin mit dem Schweizer Fernsehpreis ausgezeichnet. «Ich würd gerne einmal eine historische Figur verkörpern», sagt sie zu ihren Zielen in der Schauspielerei. Auf die besten Rollen müsse sie sich aber wahrscheinlich noch etwas gedulden. «Mit 80 Jahren kann man die irren Weiber spielen.»
Panne bei einer Kuss-Szene
In den nächsten Tagen startet der Dreh der vierten Staffel von «Der Bestatter». Die Arbeit mit Mike Müller sei angenehm und durchaus ernst, sagt sie. Eine Szene mit ihm bleibt ihr besonders gut in Erinnerung. «Ich hätte ihn von der Seite küssen sollen. Da ich seinen Bauch nicht eingerechnet habe, traf ich seinen Mund nicht», sagt sie. Dies sei eine der witzigsten Situationen gewesen. «Terpoorten und Giovanoli haben nicht den gleichen Männergeschmack.»
Im wahren Leben ist die Walliserin mit dem deutschen Schauspieler Sigfried Terpoorten verheiratet, der in der SRF-Krimiserie den Psychiater spielt und mit dem sie zwei Kinder hat. «Es ist nicht immer einfach, alles unter einen Hut zu bringen.» Obwohl Barbara Tepoorten den Nachtcafé-Besuchern einen Einblick in ihr Privatleben gewährte, würde sie nie eine Homestory machen. «Ich fände es nicht spannend, wenn man mich in der Badewanne sieht.»