Mäni Weber
Fernsehlegende von SF DRS
ch. Mäni Weber stellte gleich zu Beginn der Talk-Runde im Sissacher KiK klar: Er wohne nicht im Altersheim, sondern in einer Angestelltenwohnung des Altersheims in Weggis. Nicht dass er etwas gegen Altersresidenzen habe, doch die Richtigstellung der nicht ganz korrekten Schlagzeilen liege ihm doch am Herzen.
Und wie geht er damit um, dass sein Privatleben in der Boulevardpresse ausgebreitet wird? Empfand er den von Medien begleiteten Umzug ins «Altersheim» nicht als demütigend? Absolut nicht, selbst dann nicht, wenn er tatsächlich ins Altersheim gezogen wäre, erklärte Weber. Er habe in seiner Laufbahn gelernt, mit den Medien umzugehen. Man gibt etwas, und kann im Gegenzug Bedingungen stellen. Im Falle seines Umzugs habe er sich bereit erklärt, für eine Story herzuhalten, allerdings hätten die Journalisten versprechen müssen, Rücksicht auf die Altersheim-Bewohner zu nehmen.
Frauenschwarm
Dem ehemaligen Sunnyboy des Schweizer Fernsehens sind in den 70er-Jahren die Herzen zu Hunderten — wenn nicht zu Tausenden — zugeflogen. Der Neid seiner männlichen Konkurrenz war ihm gewiss. Im Nachtcafé mochte sich Radio-und Fernsehmann nicht detailliert über seine Liebschaften äussern. Im Übrigen sei oft ziemlich übertrieben worden: «Wenn ich alles gemacht hätte, was man mir zuschreibt, wäre ich längst unter dem Boden.»
Mit solch träfen Sprüchen — oft auch auf seine eigenen Kosten — unterhielt Mäni Weber das Publikum im Sissacher KiK aufs Beste. Kaum hatten sich die Zuhörer von einer Anekdote des Nachtcafé-Gasts erholt, doppelte er mit der nächsten nach und entschuldigte sich anschliessend bei seinem Interviewer Robert Bösiger grinsend fürs Abschweifen.
Neben allen Lachern für die der frühere Radio- und Fernsehmann sorgte, gab er auch einen kleinen Einblick in seine anspruchsvolle journalistische Tätigkeit für Radio und Fernsehen. Die TV-Laufbahn des Baslers startete im Jahr 1960 mit der Sendung «Praktische Medizin». Für eine Live-Dokumentation über Flugmedizin erhielt das Produktionsteam den Grossen Preis von Cannes. Fürs Schweizer Radio hat Weber verschiedene Polit-Grössen — unter ihnen den späteren amerikanischen Präsidenten Richard Nixon — interviewt. Noch heute ist Webers Meinung als Unterhaltungsprofi gefragt. So diskutierte er kürzlich in einer hochkarätig besetzten Runde über Medienethik.
Nur am Rande gestreift wurde Webers Karriere als Handball- und Fussballgoalie und seine Erfahrungen als Pilot oder als Hobby-Maler. Genug Stoff, um ein Buch zu schreiben, eigentlich... Fehlanzeige! Weber wird sich nicht an die Schreibmaschine setzen, um seine Memoiren zu verfassen. «Ein Buch über einen Pausenclown wie mich zu schreiben, das ist eine Art Umweltverschmutzung.»
Volksstimme Nr. 43 / 2000