Dominik Muheim
Kabarettist
Dominik Muheim, Gewinner des «Salzburger Stiers», brachte das Publikum im «Volksstimme»-Nachtcafé zum Lachen. Neben Geschichten aus seiner Kindheit und seinen Anfängen als Slam-Poet gab der Reigoldswiler einen Einblick in sein neues Soloprogramm «Soft Ice».
Melanie Frei
Viel zu lachen gab es am Donnerstagabend im «Cheesmeyer» in Sissach. Dominik Muheim, Kabarettist, Slam-Poet und «Volksstimme»-Kolumnist, war zu Gast im «Volksstimme»-Nachtcafé.
Im Oktober 2023 gewann der Baselbieter Künstler den Salzburger Stier, eine renommierte Auszeichnung für Kabarettisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, wie Moderatorin Anita Crain einleitete. «Ich wurde damals vom Pech verfolgt und vom Glück umarmt», beschreibt Muheim den Moment, als er das erfreuliche Telefon erhalten hatte. Damals befand er sich auf einer Velotour in München – mit einem Platten. Er erinnerte sich an die unzähligen Interviews, die nach der Verleihung folgten: «Es war eine unglaublich stressige Angelegenheit, aber ich habe es gerne gemacht.» Dank des Salzburger Stiers steht Muheim nun eine ausgedehnte Tournee bevor.
Sein neues Soloprogramm trägt den Titel «Soft Ice» und beschäftigt sich mit dem Thema Hochzeit – inspiriert durch seine eigenen Erfahrungen, da er bereits mehrfach als Trauredner aufgetreten ist. «Hochzeiten sind enorm inspirierend, weil auf kleinem Raum viele unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Hintergründen zusammenkommen», so der Kabarettist. «Soft Ice» könne man in vielerlei Hinsicht verstehen. Für ihn persönlich sei es eine Kindheitserinnerung an den Reigoldswiler Markt, wo es immer einen Soft-Ice-Wagen gab. Man könne aber auch einen Bezug zum Klimawandel herstellen.
Muheim beschrieb den Schreibprozess als intensiv, aber auch als bereichernd. «Es gibt unglaublich schöne Momente beim Schreiben, aber die sind leider oft sehr kurz», sagte er und schmunzelt. Sein Lieblingsmoment ist, wenn er seine Texte auswendig lernt und beim Vortragen merkt, was noch fehlt. «Dann geht man auf die Bühne und das Programm lernt quasi laufen.» Ein Programm zu Beginn einer Tournee sei nie dasselbe wie beim letzten Auftritt.
Ein rotes Büchlein, das voller Ideen steckt – so beschrieb Dominik Muheim seinen kreativen Begleiter. Der Schweizer Kabarettist hält darin fest, was ihm im Alltag passiert, als eine Art «Goldgrube für neue Ideen». «Was geschieht, wenn ich es einmal vergesse? Tja, das ist dann halt blöd», fügte er hinzu und lachte. Kreativ gestaltet er auch sein Arbeitsumfeld, das einem Wimmelbild gleicht – ähnlich wie seine Programme. Mit seiner langjährigen Freundin Martina wohnt er in Basel direkt beim «Zolli», neben dem Löwengehege. «Wir werfen ihnen immer die Essensreste ins Gehege», scherzte der 32-Jährige wie so oft an diesem Abend.
Seine Wurzeln hat Muheim im beschaulichen Reigoldswil. «Ich komme aus einer tollen Familie und hatte eine idyllische Kindheit», erzählte er. Schon damals entdeckte er seine Leidenschaft für das Erzählen von Geschichten. «Ich habe früh gemerkt, dass ich Menschen mit meinen Erzählungen fesseln kann. Beim Znacht habe ich immer Geschichten erzählt und mir bereits auf dem Nachhauseweg einen krassen Spannungsbogen überlegt.»
Seine ersten Erfahrungen auf der Bühne machte Muheim als Slam-Poet. Der Poetry Slam, ein Dichterwettstreit, bei dem selbst geschriebene Texte vorgetragen und vom Publikum bewertet werden, prägte seinen Stil nachhaltig. «Es ist eine wunderbare Bühne, um auszuprobieren, Bühnenerfahrung zu sammeln und seinen eigenen Stil zu finden.»
«Eltern waren skeptisch»
Bevor Muheim sich ganz der Bühne widmete, war er Primarlehrer – ein Beruf, den er ebenfalls schätzte. Er habe gerne als Lehrer gearbeitet. Doch der Ruf der Bühne war stärker, und heute kann er von seinen Auftritten leben. «Meine Eltern waren anfangs skeptisch, ob das mit der Comedy wirklich klappt. Aber mittlerweile haben sie es akzeptiert.»
Und wie sei das, fragte Moderatorin Crain, müsse er immer lustig sein – auch privat? «Wenn ich einen guten Auftritt habe, bin ich danach unglaublich euphorisch. Und dann auch unangenehm», sagte Muheim und grinste. Die Frage, ob er denn einen Witz erzählen könne, habe ihm schon öfters jemand gestellt. Etwas aus dem Ärmel zu schütteln, ist in diesen Momenten selbst für den geübten Kabarettisten nicht immer ein Kinderspiel.
Abschliessend sprach Muheim über seine Wünsche und Träume. Und darüber, dass es in ihm zwei prägende Stimmen gibt: «Eine Stimme in mir sagt, ich soll stets dankbar sein für alles, was mir widerfahren ist. Eine nicht so bescheidene Stimme sagt, ich würde gerne noch eine richtig grosse Show spielen.» Ambitionen sind also vorhanden.
Bis es tatsächlich so weit ist, wird Muheim das tun, was er am besten kann: Geschichten erzählen, Menschen zum Lachen bringen und dabei immer einen kleinen Teil von sich selbst mit auf die Bühne bringen.
Volksstimme Nr. 128 / 2024