Nachtcafé vom 14.04.2016   Liste aller Gäste       

Monika Kaelin
Sängerin und Schauspielerin 

Monika Kaelin «Ich putze und er liest die Zeitung»

Monika Kaelin isst jeden Tag ein Ei zum Frühstück, würde niemals etwas Schlechtes über Sepp Blatter sagen und nimmt sich gerne ­einmal eine Auszeit auf ihrem Bötchen. Die Entertainerin erzählte im «Volksstimme»-Nachtcafé frisch von der Leber weg.

Monika Kaelin hat am vergangenen Donnerstag gleich zu Beginn für eine Premiere in der Geschichte des «Volksstimme»-Nachtcafés gesorgt: Die 61-jährige Sängerin und Schauspielerin begrüsste alle Gäste in der Oberen Fabrik persönlich mit einem Händedruck. «Das habe ich noch nie erlebt», so Moderator Robert ­Bösiger. Kaelin indes sah diese freundliche Geste jedoch als selbstverständlich an: «Das ist ja wie eine grosse Familie hier.»

Das «Basler Publikum» sei eines ihrer Lieblingspublikums, sagte die gebürtige Schwyzerin, die heute in Gersau am Vierwaldstättersee wohnt und zudem in Zürich noch ein Büro hat. Dort arbeitet sie für ihre zahlreichen Projekte und Aufgaben.

Monika Kaelin ist eine geborene Entertainerin. Sie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur als Sängerin und Schauspielerin einen Namen gemacht, sondern auch als Moderatorin und Organisatorin.

Beinahe alle ihre Fähigkeiten unter einen Hut bringen, kann Kaelin beim Prix Walo, der wichtigsten ­Auszeichnung im Schweizer Showbusiness. Dort amtet sie gleichzeitig als Präsidentin, Moderatorin und TV-Produzentin. «Und dies alles im Ehrenamt», so Kaelin. Das Engagement beim Prix Walo sei ihr besonders wichtig: «Wir Künstler müssen zusammenhalten.» Die Showszene in der Schweiz sei klein und habe einen schweren Stand, entsprechend sei ein Anlass wie der Prix Walo unverzichtbar.

«Gugus-Filme» und Fritz Künzli
Ihr Einkommen generiert Kaelin hauptsächlich durch verschiedenste Engagements als Moderatorin und Sängerin, oftmals kann sie beide ­Talente an der gleichen Veranstaltung unter Beweis stellen. «Bleibt ­dabei noch Zeit für sich selbst?», wollte Moderator Robert Bösiger wissen. «Ja, sicher», so die Antwort der Entertainerin, die mit ihrem Hit «Urlaub im Schweizerland» auch schon den sechsten Rang beim Grand-Prix der Volksmusik erreicht hatte. «Wenn mir das Ganze zu viel wird, gehe ich mit Fritz einfach drei Tage auf unser Bötchen», so Kaelin mit ­einem Schmunzeln in Richtung ihres Mannes Fritz Künzli.

Der ehemalige Spitzenfussballer hat seine Frau ins Baselbiet begleitet, was viele der Gäste an glorreiche Zeiten im Schweizer Fussball erinnerte. So musste nicht nur Kaelin nach dem Gespräch fleissig Autogramme verteilen, auch Künzli musste einen Filzstift auspacken.

Zuvor erzählte Kaelin jedoch ohne Hemmung über das Zusammenleben mit ihrem Mann: «Jeden Morgen frühstücken wir gemeinsam: ein frisches Hühnerei vom Bauernhof, Schinken und Brot. Und dann mache ich den Haushalt und putze.» Und was macht Fritz in dieser Zeit? «Der liest die Zeitung. Es reicht ja, wenn jemand herumdüst», so Kaelin mit einem Lachen.

Eigentlich sei sie «alles», fasste Monika Kaelin alle ihre beruflichen und privaten Aufgaben unter einem Stichwort zusammen. Sie wolle und könne sich auch nicht auf ein Talent spezialisieren. «Ich musste mir im Leben alles selber erarbeiten, nun habe ich einen grossen Rucksack, den ich gerne nutze.» Der grosse Rucksack an Erfahrungen bedeute jedoch nicht, dass sie jedes Erlebnis wieder gleich machen würde. Beispielsweise würde sie kaum mehr in Filmen mitmachen, die heute wohl als Sexfilme durchgehen würden. Verschweigen will sie ihre Engagements in «Gugus-Filmen», wie Kaelin es nennt, aber nicht. «Das gehört zu meinem Leben und ich dachte als junges Mädchen, dass ich damit tolle Rollen erhalte. Dabei wurde ich nur ausgenutzt.»

Monia Kaelin erzählte im «Volks­stimme»-Nachtcafé mit viel Freude aus ihrem Leben, lachte dabei mit dem Publikum und auch mal über sich selbst – nur bei einem Thema verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht. Dann, als sie von Moderator Robert Bösiger auf ihren langjährigen Einsatz beim Sepp-Blatter-Turnier im Wallis angesprochen wurde. «Ich würde nie im Leben etwas Schlechtes über Sepp Blatter sagen», so Kaelin über den ehemaligen Präsidenten des internationalen Fussballverbandes (Fifa). Sie finde es ziemlich schlimm, wie man mit Blatter in der letzten Zeit umgegangen sei. «Er hat vieles im Leben richtig gemacht. ­Davon bin ich überzeugt», sagte ­Kaelin und meinte damit nicht nur Blatters Verdienste in Sachen Fussball. Blatter habe beispielsweise an seinem Turnier auch Nachwuchskünstler aus der Musikszene ein­geladen oder den Prix Walo immer wieder unterstützt.

«Ramba Zamba» zum Abschluss
Das Lächeln von Monika Kaelin kam aber bald zurück, spätestens dann, als sie zum Abschluss noch eine ­gesangliche Kostprobe gab, wobei bereits die Titel ihrer ausgewählten Lieder auch ein autobiografischer Teil von Kaelins Leben darstellen könnten: «So bin i halt», «Je ne regrette rien» (Ich bereue nichts) und «Ramba Zamba» ertönte es aus den Lautsprechern der Oberen Fabrik. Und die Gäste erlebten Monika ­Kaelin so wie sie eben ist: als Vollblut-Entertainerin mit den unterschiedlichsten Talenten.