Nachtcafé vom 30.09.2014   Liste aller Gäste       

Franz Saladin
Direktor Handelskammer beider Basel 

Franz Saladin

«Leisten, bevor man was bekommt»
Franz Saladin gastierte im Nachtcafé an der Visita14


Franz Saladin, Direktor der ­Handelskammer beider Basel, war Gast des «Volksstimme»-Spezial-Nachtcafés an der ­Visita14 in Thürnen. Dabei ­äusserte sich Saladin zum Verhältnis der beiden Halbkantone, über Politik und Persönliches.


Gleich zu Beginn des Nachtcafés stellte Jürg Gohl, Chefredaktor der «Volksstimme», die Frage, ob es ihn geschmerzt habe, vor drei Jahren den Nationalratssitz knapp gegen die Thürnerin Daniela Schneeberger verloren zu haben. «Nein, über­haupt nicht», bekannte Franz Sala­din, Direktor der Handelskammer beider Basel (HKBB). Immerhin habe sein gutes Ergebnis zum Sichern des FDP-Sitzes beigetragen. Er sei genug ausgelastet, weshalb er auch auf eine erneute Kandidatur im kommenden Jahr verzichtet habe. 
Eine Präsenz in Bern sei nicht unbedingt notwendig: «So oft war Hans Rudolf Gysin auch nicht in Bern», sagte er mit Blick auf den langjährigen früheren Baselbieter FDP-Nationalrat und Direktor der Baselbieter Wirtschaftskammer.
Warum er als «Nicht -ckdt und nicht Sarasin» trotzdem HKBB-Direktor geworden sei, wollte Gohl wissen. Er habe bei seiner Anstellung seinen Namen genuschelt, deshalb habe man wohl Sarasin statt Saladin verstanden, meinte er mit einem Lächeln. 


Gemeinsamkeit mit Laufental
Die unverblümte, humorvolle Art Saladins kam im Aussteller-Zelt «Dolce Vita» in Thürnen gut an. Der HKBB-Direktor, der aus dem Laufental stammt, ortete Gemeinsamkeiten zwischen den Oberbaselbietern und den Laufentalern. «Man weiss hier, dass man etwas leisten muss, bevor man etwas bekommt.» Das zeige sich auch daran, dass Lehrlinge aus diesen Regionen in Basler Lehrbetrieben sehr gerne gesehen seien.
Natürlich interessierte auch, warum die Handelskammer ein Ja zur Fusionsprüfungsabstimmung vom kommenden Wochenende empfiehlt. Saladin nannte vor allem finanzielle Gründe, liessen sich doch so «durch Optimierungen» bis gegen 400 Millionen Franken einsparen. Insbesondere plädierte er dafür, die Vor- und Nachteile einer Fusion zu prüfen, bevor man «Nein» stimme. Ganz entschieden wandte sich Saladin allerdings gegen Gemeindefusionen: «Es muss dort entschieden werden, wo man sich einsetzt.» Von einer Kantonsfusion erhofft er sich denn auch eine verstärkte Autonomie, sei doch das Baselbiet zurzeit sehr zentralistisch organisiert.
Was die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer Baselland angeht, so ist Saladin durchaus für eine engere Zusammenarbeit zu haben. Das Verhältnis werde sicher besser, wenn man mal gemeinsam etwas erreicht habe. 
«Volksstimme»-Chefredaktor Jürg Gohl wollte wissen, warum denn die Schlüsselbranche im Fricktal investiere und dort ihre Standorte ausbaue. Für Saladin liegen die Gründe in der noch mangelhaften Arealentwicklung. Gemeinden sollten noch verstärkt gemeinsame Raumplanung betreiben, geeignete Areale ausscheiden und als Filets bereitstellen. Für investitionswillige Unternehmen sei es wichtig, dass solche Areale bereitstehen, wenn man bauen will.