Nachtcafé vom 01.04.1998   Liste aller Gäste       

Caroline Rasser
 

Caroline Rasser Vom Stonesfan zur Theaterdirektorin
Zur hart umkämpften Hauptrolle in «Scarlet» hat es ihr nicht gereicht. Dafür zur schauspielenden Theaterdirektorin des Basler «Tabourettli». Caroline Rasser, Grosskind von Alfred «HD Läppli» Rasser, war Gast im jüngsten «Volksstimme»-Nachtcafé.

rob. Zur Hälfte sei der Name Rasser eine Belastung, zur anderen Hälfte verschaffe er durchaus Vorteile. Dass nur jemand, der Rasser heisst, diese klare Antwort zu geben vermag, liegt auf der Hand. Tatsächlich: Caroline Rassers Grossvater hiess Alfred «HD Läppli» Rasser, der Vater ist Roland Rasser.
So wie diese beiden bekannten Rasser ist auch Caroline Rasser der Schauspielerei und dem Theater verfallen. Mit Haut und Haaren, so stark, dass sie entweder in einer Weltstadt oder in Basel im «Tabourettli» anzutreffen ist. In Sissach, zum Beispiel, war sie noch nie; jedenfalls bis zu ihrem Kurzauftritt als Gesprächspartnerin von Rolf Wirz im Rahmen des «Volksstimme»-Nachtcafés vom vergangenen Donnerstagabend.
Caroline Rasser ist Mutter, Schauspielerin und Theaterdirektorin. Eine vielbeschäftigte dazu, wie sie nicht müde wurde, zu betonen. Trotz entsprechenden Genen sei ihr Weg zur Schauspielerei nicht zwingend vorgezeichnet gewesen. Zu Hause habe man über alles, nur nicht übers Theater geredet. «Klick» - übrigens nicht zur Freude der Mutter - habe es eigentlich erst im Alter von 16 Jahren gemacht. Dann allerdings ziemlich heftig: Ihre Ausbildung führte sie nach New York, nach Paris und London.

Genug Arbeit im eigenen Haus
Seit sie mit ihrem Bruder das «Tabourettli» von Vater Roland übernommen hat, liegt ihre Schauspielkarriere auf Eis. Hie und da nur noch ist die 27jährige Caroline Rasser in einem Fernsehstreifen zu sehen. Dafür übernimmt sie jährlich eine Rolle in einem hauseigenen Stück. So wird sie im nächsten Winterspielplan an der Seite von Inigo Gallo in der Eigenproduktion «Oskar» zu sehen sein.
Caroline Rasser, mittlerweile vom Stonesfan zur Anhängerin von ebenfalls betagteren, aber ruhigeren Sängerknaben wie Cohen oder Conte geläutert, schlendert in der kargen Freizeit mit ihrem Töchterchen durch den Basler Zolli. Zuweilen begleitet sie ihren Mann bei der Arbeit im Cockpit eines Jets nach irgendwo. Dass sie darüber hinaus noch leidenschaftlich gerne und gut isst, ist ihr mit bestem Willen nicht anzusehen.
Im KIK in Sissach stiessen auch ihre Schilderungen zur Rollenbesetzung im Rahmen einer Neuauflage des Films «Vom Winde verweht» («Scarlet») auf grosses Interesse. Caroline Rasser wurde zusammen mit zahlreichen Mitbewerberinnen um die Hauptrolle nach Atlanta (USA) eingeladen.Dieses Endcasting sei im nachhinein nichts weiter gewesen als eine grosse Farce, eine Show für die grossen TV-Stationen. Die Hauptdarstellerin sei damals nämlich bereits hinter den Kulissen bereitgestanden. Immerhin habe ihr die ganze Sache viel an Erfahrung in Sachen hartes und umkämpftes Showbiz gebracht. Zudem durfte sie in der Produktion «Scarlet» als Nebendarstellerin «Comtesse» auftreten. Und, wie Caroline Rasser lachend meint, «ganze fünf Sätze sprechen».
Caroline Rasser hält von bombastischen Hollywood-Produktionen nicht viel. Mehr Freude hat sie an guten Schweizer Filmen. Übrigens: «Titanic» hat sie noch nicht gesehen...
Das nächste «Volksstimme»-Nachtcafé findet statt am 4. Juni 1998. Als Talkgast wird Jacqueline Guggenbühl-Hertner unter anderem über ihre Rolle als Verwaltungsratspräsidentin von Migros Basel sprechen.

Volksstimme Nr. 56 / 1998