Augenschein vom 25.07.2012   Liste aller Augenscheine       

«Volksstimme-Augenschein» auf dem Flugplatz Schupfart

«Volksstimme-Augenschein» auf dem Flugplatz Schupfart So nahe wie sonst nie: Beim «Volksstimme-Augenschein» blieb genügend Zeit, um ein Erinnerungsfoto zu schiessen.
Beim «Volksstimme-Augenschein» auf dem Flugplatz in Schupfart erhielten die Besucher einen Einblick in die jahrzehntealte Geschichte und den Betrieb des beliebten Ausflugszieles.

Lautes Propellergeräusch hallt am Mittwochnachmittag durch die Luft, als rund 25 «Volksstimme»-Leser den Flugplatz Schupfart besuchen. «Fliegen ist eben ein lautes Hobby», sagt Werner Häuselmann, Mitglied der Motorfluggruppe Fricktal, der die Gruppe über den Flugplatz begleitet. Gerade fände ein Trainingslager von Kunstflugpiloten statt, die an diesem Nachmittag zu einem Fotoflug starten, erklärt der Aviatikfan.
Nach dem Start einiger Propellermaschinen zu ihrem Trainingsflug kehrt auf dem Hochplateau zwischen den Dörfern Schupfart und Wegen­stetten für einige Zeit Ruhe ein. Der ideale Zeitpunkt, um einen Einblick in die Fluggeschichte der Region zu erhalten. «Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg wagte ein Dutzend Gleichgesinnte erste Flugversuche mit einem selbst gebauten Segelflieger», erklärt Häuselmann. Damals starteten die Piloten allerdings noch am Ufer des Rheins im Fricktal zu ihren Flügen.
Das Flugverbot zu Zeiten des Krieges habe den Flugbegeisterten allerdings vorerst einen Strich durch die Rechnung gemacht. Erst nach dem Krieg konnte der Flugbetrieb wieder aufgebaut werden. Auf dem Sisslerfeld wurde in einem noch unbebauten Landwirtschaftsgebiet ein Flugplatz mit einer 600 Meter ­langen Piste und dazugehörigem Hangar ­gebaut.
Durch die Expansion der Chemie wurden die Flugpioniere aber gezwungen, einen neuen Standort zu suchen. Nach langen Verhandlungen konnte schliesslich auf dem heutigen Gelände gebaut werden und Schup­fart wurde zum Ausflugsziel, wie es heute noch immer eines ist.
Vor allem während des Sommerhalbjahres wird in Schupfart geflogen, dies vor allem wegen der Eigenheiten der Graspiste. «Wenn die Piste aufgrund des Wetters aufgeweicht wird, können hier keine Flugzeuge starten», sagt Häuselmann. Darum sei es auch besonders wichtig, dass die Piste intensiv gepflegt werde. Ein Klubmitglied habe sich diese Arbeit zur grossen Leidenschaft gemacht. ­Alleine um das «Mätteli», wie die Piste liebevoll genannt wird, zu mähen, brauche es rund sechs Stunden.

Kapazitätsgrenze erreicht
Beim Rundgang über den Flugplatz darf die Besichtigung des Hangars nicht fehlen. Allerlei Kleinflugzeuge der Motorfluggruppe Fricktal, aber auch zahlreiche private Maschinen haben in Schupfart ihr Zuhause. «Wir haben die Kapazitätsgrenze erreicht», so Häuselmann. So haben beispielsweise längst nicht alle Segel­flieger einen festen Platz in der Hangarhalle.
Auch wenn der Flugplatz Schup­fart ausgelastet ist, so ist das Inte­resse an der Fliegerei in den ver­gangenen Jahren zurückgegangen: «Früher war es für Junge finanziell attraktiver, den Pilotenweg einzuschlagen. Zudem war die Luftwaffe und der Bund stärker an Nachwuchs interessiert», so Häuselmann.
Die Fliegerei begeistert trotzdem. Der Flugplatz und das dazugehörige Restaurant sind ein beliebtes Ausflugsziel und der Verein ist bestärkt, sich auch in der Zukunft weiterzuentwickeln. Sodass Flugfans auch in Zukunft von und nach Schupfart fliegen oder wie die Besucher des Augenscheins ein bisschen Aviatikatmosphäre schnuppern können.

Volksstimme Nr. 83 / 2012