Beim Start des «Volksstimme»-Augenschein ist der Mond noch nicht zu sehen. Zeit fu?r einen Blick auf das Material, aus
dem die Sterne sind, ehemalige Meteoriten.
Wolken und Wind, beides keine guten Voraussetzungen für einen Blick in die Sterne. Doch die Geduld der Besucherinnen und Besucher des «Volksstimme»-Augenscheins auf der Sternwarte Schafmatt wird belohnt. Mit den kühleren Nachttemperaturen löst sich das Gewölk auf und Mond und Sterne werden sichtbar. «Das erleben wir öfter hier oben», sagt Heiner Sidler von der Astronomischen Vereinigung Aarau. Seit 20 Jahren betreiben die Aargauer die Sternwarte Schafmatt auf Baselbieter Boden. Regelmässig lassen sie Besucher durch ihre Teleskope blicken. Am vergangenen Dienstag waren es die 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Augenscheins. Bevor Sidler und sein Kollege Fritz Maurer das Fernrohr Richtung Mond schwenken, erfahren die Besucher viel Wissenswertes zum Erdtrabanten. Überraschend zum Beispiel die Topographie der Rückseite des Mondes. Sie zeigt eine sehr gebirgige Landschaft mit Höhendifferenzen von bis zu 14 000 Metern. Ausserdem wird ersichtlich, wie stark der Mond mit Kratern übersät ist. Wegen der fehlenden Atmosphäre sind Meteoriten nicht verglüht, sondern auf die Oberfläche eingeschlagen. Kleinere Einschläge kommen auch auf der Erde vor. Siedler zeigt mehr als 4,5 Milliarden Jahre alte Gesteinsbrocken. Es sind kostbare Überreste einstiger Meteoriten.
Gegen 22 Uhr klart der Himmel soweit auf, dass ein erster Planet des Sonnensystems angepeilt werden kann. Der Gasriese Jupiter und vier seiner Monde sind zu sehen. Sogar die durch Gaswolken gebänderte Oberfläche des Planeten wird sichtbar. Etwas später lugt der, fast volle, Mond hinter den Wolken hervor. Was zuvor auf den Fotos betrachtet werden konnte, strahlt jetzt hell durchs Okular. Die der Erde zugewandte Seite des Mondes ist zwar weniger zerklüftet als seine Rückseite. Trotzdem ist der Blick auf sie spektakulär. «Seht euch ruhig satt am Mond», sagt Siedler. «Später haben wir dann noch ein Dessert.» Was er damit meint, wird bei der dritten Ausrichtung des Teleskops klar. Zu sehen ist Saturn, der «Herr der Ringe», 1400 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.