Augenschein mit Susanne Handschin im Ballsaal des Schlosses Ebenrain.
Augenschein im Schloss Ebenrain in Sissach. Gegen 30 Personen besichtigten das Innenleben des 1774 erbauten Schlosses. Die Führung war gespickt mit interessanten Details über das Schloss und seine ehemaligen Bewohner.
wi. Gegen 30 «Volksstim me»-Leserinnen und -Leser nutzten die Gelegenheit, das Schloss Ebenrain, welches man von aussen bestens kennt, auch mal von innen zu besichtigen. Susanne Handschin, die für das Innenleben des Schlosses verantwortlich zeichnet, führte kom petent durch die Räumlich keiten.
Das Schloss wurde 1774 erbaut und nach einer zweijährigen Bauphase bezogen das Basler Seidenbändelfabrikantenpaar Martin und Margaretha Bachofen-Heitz ihren Sommersitz. Normalerweise logierten sie im Rollerhof beim Münsterplatz, weil sie aber die Gegend um Sissach für ein fan tastisches Jagdgebiet hielten, liessen sie das Schloss er bauen. Dabei nahmen sie einen vierstündigen Weg von Basel nach Sissach in Kauf.
Frau Bachofens Übernamen Die für die schöne Gattin schwärmenden französischen Offiziere bescherten Margaretha Bachofen einen lustigen Übernamen. Weil sich Martin Bachofen an den Schwärmereien störte, schickte er sie beim Auftauchen der Verehrer ins Haus. Den Befehl «Gang ine» interpretierten die Offiziere als Name der Verehrten und fortan fragten sie nach der schönen «Ganina».
Seit Bachofens hat das Schloss laut Handschin acht neue Besitzer über sich ergehen lassen müssen. Dadurch wur den natürlich auch grosse Veränderungen vorgenommen. 1951 kaufte der Kanton Baselland das Schloss und den Park für läppische 450000 Franken. Allerdings wurden seither acht Millionen Franken in die Renovationen gesteckt.
Der Ballsaal dient heute als Repräsentationssaal des Kantons Baselland und ist mit einem Marmorboden ausgestattet. In dem Saal hängen auch die Originalbilder des Ehepaars Bachofen. Der silberne Saal, ebenfalls im Erdgeschoss, dient heute als Esszimmer, weil das Office und die Küche in unmittelbarer Nähe liegen.
In der Küche steht der Originalofen von 1774, der allerdings den modernen An sprü chen angepasst wurde. Wo frü her das Feuer loderte, ist heu-te die Elektronik angesiedelt. Durch die moderne Küche ist man auch für grössere Bankette eingerichtet, wobei das Essen mehr oder weniger vorbereitet aus der Spitalküche angeliefert wird.
Der Eingangsbereich des Schlosses ist in barockem Taubenblau gehalten, wobei er eher diskret eingerichtet wurde, da die Lieferanten dort ein und aus gingen. Im Parterre findet man im Weiteren ein Künstlerzimmer und der goldene Saal mit Parkettböden, welche mit Holzeinlagen verziert sind. Im Gewölbekeller werden heute auch Bankette abgehalten.
Im ersten Stockwerk findet man neben dem Damenspielzimmer mit Originalmöbeln, das Herrenschlafzimmer, ein Mu sikzimmer mit Stukkaturen, es dient heute auch für Ziviltrauungen. Das Damenschlafzimmer, welches heute als Re gierungssitzungszimmer genutzt wird und das Töchter- beziehungsweise Marie Antoinette-Zimmer, welches in Altrosa ge halten ist.
Der zweite Stock, wo früher die Bediensteten in Mansarden nächtigten, wurde komplett um gebaut. Heute finden in dem grossen Saal mit den Originaldachbalken Lesungen, Ausstellungen, Vorträge und Seminare statt.