Alle Wand- und Deckengemälde stellen Szenen mit Maria dar, welcher der Dom gewidmet ist.
Aussen schlicht und innen üppige Pracht, so präsentiert sich der Dom von Arlesheim. Dazu die Klänge der Silbermann-Orgel und aus dem Besuch wird ein Fest für Augen und Ohren.
Mächtig füllen die Töne der Silbermann-Orgel jeden Winkel des Doms. Beeindruckend für Ohren aus dem musikverwöhnten 21. Jahrhundert. Wie imposant erst muss der Klang auf die Menschen um die Mitte des 18. Jahrhunderts gewirkt haben? Auf der Empore zieht Organist und Domführer Peter Koller im wahrsten Sinne des Wortes alle Register. Er demonstriert, wie vielseitig die Klangbreite der Orgel ist. Der bekannte Orgelbaumeister Johann Andreas Silbermann aus Strassburg hat sie im Auftrag des Domkapitels 1761 für Arlesheim fertiggestellt. Heute ist sie die letzte in der Schweiz erhaltene Silbermann-Orgel und damit eine Rarität. Der Besuch des Doms ist für die «Volksstimme-Augenschein»-Besucher eine Reise in die Welt vor 300 Jahren. Damals war Arlesheim eine bäuerliche Gemeinde von gerade einmal 200 Einwohnern. Die Gemeinde lag am Rande des rekatholisierten Gebiets und der Dom mit seinen zwei Tu?rmen symbolisierte weithin sichtbar die Präsenz des Fürstbistums Basel.
Von schlicht zu prachtvoll Betritt man heute den Dom, findet man allerdings nicht mehr den ursprünglich schlichten Barockbau von damals vor. Denn nur 80 Jahre nach Bauende traten so schwere Mängel zu Tage, dass eine Restaurierung nötig wurde. Das heutige Aussehen mit den pastelligen Rosa-, Gelb- und Blautönten, dem reichen Stuck, dem Gold und dem Marmor sind typisch für das verspielte Rokoko. Das Kirchenschiff mit seinen beiden Seitenkapellen wirkt trotzdem nicht so überladen wie andere Kirchen aus dieser Zeit. Setzt man sich in die hinteren Kirchenbänke und legt den Kopf tief in den Nacken, kann man über die Deckengemälde rätseln, auf denen sich seltsame Figuren tummeln. Der Maler Giuseppe Appiani hat Maria, welcher der Dom geweiht ist, ins Zentrum gesetzt. Umkreist wird sie von Menschen und Tieren der damals bekannten Welt. Schnell wird klar, dass der Maler nie eines dieser Wesen in Natura gesehen hat. Das Krokodil gleicht einem grünen Hund mit langer Schnauze. Nomaden, Indianer und Afrikaner tragen blaue Federn auf dem Kopf, für den Maler wohl ein Zeichen von Exotik. Peter Koller erklärt den Besuchern, was die einzelnen Bildelemente bedeuten. Auch, dass sich viele Maler einen Spass daraus machten, auf ihren Gemälden etwas einzubauen, das sicher nicht erwünscht war. Im Dom von Arlesheim sind es zwei Engel unter der Empore, die türkische Instrumente spielen. Ein provokanter Hinweis auf den Islam in einem katholischen Gotteshaus. «In anderen Kirchen haben Maler auch schon das Konterfei ihrer Auftraggeber mit teufl ischer Fratze verewigt», sagt Peter Koller. Kaum zu glauben, dass dieses prachtvollen Kirchenschiff nach der französischen Revolution einmal als Lagerraum und zwischenzeitlich auch als Pferdestall missbraucht wurde. Zuvor hatten die französischen Besatzer vieles aus dem Dom entfernt. Der Kirchenschatz ging genauso verloren wie einige Glocken und das schöne schmiedeiserne Chorgitter. Die Silbermann-Orgel rührten sie jedoch nicht an. Nach mehreren Restaurierungen, zuletzt 2006, erklingt sie fast im Originalton wie zur Zeit ihres Erbauers und ist bereit, auch unsere Nachfahren noch