Bernina-Pass (Wasserscheide Lago Bianco/Lago Nero).
Die abwechslungsreiche Routenwahl nach und von Pontresina, die Panoramafahrt mit dem Bernina-Express und der Besuch im Nationalpark, dieses Programm der ersten «Volksstimme»-Leserreise wollten sich 24 Reiselustige nicht entgehen lassen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden denn auch nicht enttäuscht. Wir waren unterwegs bei Chauffeur Daniel Weber von den Eptinger Reisen und in Pontresina bei Mina und Gerold Forter im Hotel «Palü» in besten Händen.
Donnerstag, 22. August Wohlversehen mit der Donnerstag-Ausgabe der «Volksstimme» starteten wir im modernen Luxuscar der Autogesellschaft Sissach-Eptingen mit Dany Weber am Steuer kurz nach sieben Uhr zu unserer Reise ins Engadin.
Immer wieder wies uns Dany auf Sehenswertes hin, fügte Wissenswertes hinzu und zusammen mit der Morgenlektüre und der vorbeiziehenden Landschaft verging die Zeit rasch. Bald fuhren wir dem Zürichsee entlang, und in Pfäffikon im -Hotel «Sternen» war man denn auch schon auf unseren Kaffeehalt vorbereitet.
Die Weiterreise führte an den Churfirsten vorbei, durchs Sarganserland und dann in vielen Kurven in die Höhe nach -Lenzerheide auf 1500 Meter über Meer. In aller Ruhe konnten wir das Mittagessen im Hotel «Waldhaus» am Heidsee geniessen und erst noch einen Verdauungsspaziergang dem See entlang unternehmen, ehe Dany den Zündschlüssel wieder drehte. Manches gab es wiederum zu sehen auf der interessanten Fahrt nach Tiefencastel-Savognin, Bivio, wie beispielsweise die grünbewachsene Staumauer des Marmorera-Stausees, ehe wir die karge Gebirgslandschaft zur Julierpasshöhe auf 2284 Metern durchfuhren.
Allegra Engiadina Längst waren wir auf die schönen Malereien an den Häusern aufmerksam geworden, und nun war es klar: Wir waren im Engadin. «Allegra Engiadina» war auf der Tafel zu lesen. Die Sonne gewährte uns einen Blick auf Muottas Muragl, auf den -Silvaplaner-See, wo eben eine Regatta stattfand, und schon trennten uns nur noch Champèr–St. Moritz von unserem Ziel Pontresina (Oberengadin).
Herzlich willkommen im Hotel «Palü» Freundlich wurden wir vom Hotelier-Ehepaar Mina und Gerold Forter im Hotel «Palü» empfangen und beim Willkommensapéro über den weiteren Ablauf unseres Aufenthaltes informiert. Häuslich liessen wir uns in den wirklich schönen Zimmern nieder (naschten vielleicht schon von den feinen Trockenfrüchten im Bettmümpeli-Chörbli) und beim feinen 4-Gang-Nachtessen waren sich bereits alle einig: hier fühlt man sich wohl, im heimeligen «Palü».
Von Nord nach Süd Am Freitag stand die von Gerold Forter begleitete Panoramafahrt mit der Berninabahn nach Poschiavo auf dem Programm. Die Bernina-Bahn, eine Teilstrecke der Rhätischen Bahn, ist die höchsteAdhäsionsbahn Europas, elektrisch, Spurweite ein Meter,erbaut von 1906 bis 1910. Uns führte sie von Pontresina über den Berninapass (Station Hospiz 2256 Meter über Meer) in den Süden nach Poschiavo. Herrlich, diese Fahrt mit der ständig wechselnden Szenerie: Alpenflora, verwetterte Bäume, Sträucher, frisch-ver-schnei-te Berggipfel, Gletscher, Stauseen und über allem der nur leichtbewölkte Himmel.
Reizvolles Poschiavo Der geführte Rundgang in Poschiavo, dem Hauptort des Puschlavs, wurde dank Marias Charme und reichem Wissen zu einem weiteren eindrücklichen Erlebnis. Es gelang der spür-bar heimatverbundenen Puschlaverin in dieser kurzen Zeit, uns diesen lieblichen Flecken Erde nicht nur näherzubringen, sondern auch manches besser verstehen zu lernen.
Die Rückfahrt im Car durch die imposante Bergwelt, vorbei an den Skigebieten Lagalb und Diavolezza rundeten diesen erlebnisreichen Tag ab. Dass wir in unseren Zimmern zudem die Freitagsausgabe der «Volksstimme» vorfanden war natürlich super!
Besuch des parc natiunal svizzer Kurz nach halb acht brachen wir auf zu unserem Aktiv-Erlebnis im parc natiunal auf. Ab Parkplatz Prasüras, am Eingang zum Val Trupchun, nahmen wir das erste Wegstück gemeinsam unter die Füsse. Wer die kürzere Route bevorzugte, folgte etwas später Mina Forter zur Hütte Varusch (Rückfahrmöglichkeit mit Pferdewagen), während Gerold Forter mit den anderen den Höhenweg Val Trupchun in -Angriff nahm. Fast schien es, als ob die beiden Rehe, die wir vor dem Abmarsch sichteten, das einzige Wild sein würden, doch bekamen wir auch noch Gemsen, eine Teilnehmerin sogar noch einen Hirsch (?), vor den Feldstecher. Wer mehr erwartet hatte, musste bedenken; die heutige Fläche des -Nationalparkes beträgt 168,7 Quadratkilometer. Da reichte unsere Zeit nur für -einen kleinen Zipfel. Doch diese Natur pur, wo der Besucher einzig Betrachter (und Geniesser) ist, ist doch an sich schon beeindruckend. So etwa die Höhen über der Alp Puchèr, wo der Blick freigegeben wird ins tiefe, wenig begangene Val Mü-schauns. Unsere helle Freude hatten wir an den possierlichen, wohlgenährten Murmeltieren (Muggen), die sich bei unserem Abstieg blicken liessen.
Hotel «Palü» lädt ein zum Lunch Zurückgekehrt zum Park- und Picknickplatz stiegen uns verführerische Düfte in die Nase. Der Koch vom «Palü» hatte gar herrliche Grilladen «ob». Nach Lust und Laune konnte man sich bedienen, wobei «gluschtige» Beilagen, Bier vom Fass und Kuchen nicht fehlten. Alles offeriert vom Hotelehepaar Forter. (Eine Spezialität des Hauses: begleitete Ausflüge und Aktivitäten für die Gäste und mit den Gästen). Sicher -wäre da noch ein kleines Palü-Fest gestiegen, hätte nicht der Wettergott etwas dagegen gehabt. Nun, der guten Laune konnte das keinen Abbruch tun. Sie herrschte sowohl bei der Heimfahrt wie beim Abendessen, mit dem der Koch uns zum letzten Mal während diesem Aufenthalt sein Können unter Beweis stellte.
Alles hat ein Ende Sonntag war’s, und es galt vom «Palü» Abschied zu nehmen. Die zeitlich etwas vorverlegte Heimfahrt führte vom Oberengadin ins Unterengadin bis Susch, hinauf zum Flüelapass, mit einstündigem Aufenthalt, ehe wir Davos–Klosters hinter uns liessen und durchs schöne Prättigau via Maienfeld, mit Halt im «Heidiland» dem Walensee entlang fuhren, um später über den Hirzel (Hirzel selbst ist übrigens der -Geburtsort von Johanna Spyri) und weiter auf der alten Strecke Luzern–Basel Neuenkirch anzupeilen, wo wir uns im Hotel «Sonne» für den Rest der Reise stärkten.
Auf Wiedersehen? Auf Wiedersehen! Vier schöne, in froher Gesellschaft verbrachte Tage lagen hinter uns. Alle waren offensichtlich zufrieden, so dass man davon ausgehen darf, dass mit dieser ersten, wohlgelungenen «Volksstimme»-Leserreise der Grundstein zu einer Tradition gelegt wurde.