Leserreise vom 16.10.2023   Liste aller bisherigen Leserreisen           

Die Vielfalt der Pfalz erlebt - Die zweite Reise in die Pfalz

Die Vielfalt der Pfalz erlebt - Die zweite Reise in die Pfalz Die Leserreise der «Volksstimme» führte dieses Jahr in die Pfalz – entlang der Weinstrasse mit all ihren alten Dörfern und kleinen, schmucken Städtchen wie Heidelberg und Speyer.
Zum «Einstimmen» auf die vielen Rebstöcke der Pfalz gab es auf der Hinreise schon einen Vorgeschmack mit Kaffeehalt im Hotel «Kreuz Post» in Vogtsburg-Burkheim – mitten im alten Vulkangebiet des Kaiserstuhls. Dann ging die Fahrt weiter in eine der schönsten Städte Deutschlands: Heidelberg. Diese Stadt, die erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1196 erwähnt wird, blieb im Unterschied zu vielen anderen deutschen Städten,
zum Beispiel Freiburg im Breisgau oder Köln, im Zweiten Weltkrieg von Bombardements durch die Alliierten verschont und verfügt deshalb noch über eine absolut originale Altstadt. Nur im pfälzischen Erbfolgekrieg in den Jahren 1689 und 1693 waren Stadt und Schloss – letzteres stammt aus dem Jahr 1214 oder von noch früher – durch französische Truppen zerstört, dann aber wieder aufgebaut
worden.
Allein über Heidelberg liesse sich noch sehr viel erzählen. Nur soviel: Die baden-württembergische Stadt am Neckar verfügt über die älteste Universität Deutschlands. Diese wurde im Jahr 1386 durch Kurfürst Ruprecht I gegründet. Nur die Hochschulen von Prag und Wien sind älter. Insbesondere in den Bereichen Medizin und Naturwissenschaften geniesst die Uni Heidelberg nach wie vor Weltruf. Sie zählt aktuell rund 38000 studierende – bei einer Gesamteinwohnerzahl Heidelbergs von 160000 Menschen eine beachtliche Zahl.
Vielfältige Gastronomie
Im Jahr 1556 führte Kurfürst Ottheinrich die Reformation in der Kurpfalz ein. Viele verfolgte Hugenotten aus Frankreich fanden in der Folge in Heidelberg und Umgebung Zuflucht. Heidelberg mit seinem prächtigen Kurfürstlichen Schloss, das über der Stadt thront, punktet auch mit seiner vielfältigen Gastronomie. Dies konnten die Teilnehmenden der Leserreise, durchgeführt von Sägesser Reisen, im historischen «Wirtshaus zum Nepomuk» erfahren.
Die Weiterfahrt zum Hotel «Maxx by Steigenberger» in Deidesheim, der Unterkunft für die nächsten Tage, ermöglichte einen ersten Eindruck vom sehr grossen pfälzischen Weinbaugebiet. Allein die Weinstrasse weist
eine Länge von rund 80 Kilometern auf. Es gibt Reben, soweit das Auge reicht. Das Gebiet Pfalz hat eine Gesamtfläche von rund 5500 Quadratkilometern und setzt sich aus der Pfälzer Rheinebene, dem Pfälzer Wald und dem Pfälzer Bergland zusammen.
Der Wein ist in der Regel leicht bekömmlich. An der Spitze steht der Riesling, die Pfalz ist das grösste Anbaugebiet dieser Weissweinsorte. Weiss- und Blauburgunder, MüllerThurgau und der Silvaner gehören ebenfalls zu den häufig vermarkteten Weinen. Rund ein Drittel der Rebstöcke in der Pfalz hat rote Trauben, die Pfalz ist denn auch das grösste Rotweingebiet Deutschlands. Spezialitäten sind der Dornfelder, aber auch Merlot oder Regent. Eine Planwagenfahrt durch die Rebberge in Freinsheim nahe dem Pfälzer Städtchen Neustadt ermöglichte neue, vertiefte Einblicke in die Weinwirtschaft.
Mächtiger Dom
Der Besuch der Stadt Speyer am zweiten Reisetag war ein weiterer kultureller Höhepunkt. Zu bewundern sind der mächtige Dom mit den Gräbern, auch von je vier Kaisern und Königen, die hölzerne Dreifaltigkeitskirche, die Altstadt – auch Speyer wurde offensichtlich im Zweiten Krieg verschont. Die Stadt am Rhein weist rund 51000 Einwohnerinnen und Einwohner auf und hatte als Handelsstadt schon im 11. Jahrhundert – wie Worms und Mainz – eine grosse jüdische Gemeinde.
Der dritte Reisetag war der Rheinschifffahrt von Rüdesheim bis St. Goar – der sogenannten Loreley-Fahrt – gewidmet. Diese weltberühmte, geschichtsträchtige Flussstrecke mit vielen Burgen, Schlössern, mittelalterlichen Städtchen und natürlich dem Loreley-Felsen übte auf die Reiseteilnehmenden auf dem modernen, bequemen Schiff eine besondere Faszination aus.
Schliesslich, man glaubte es kaum, brach schon der vierte und damit letzte Reisetag an. Dies tat aber der Stimmung beim Besuch der eindrücklichen Burg Bergwartstein auf einem Sandsteinfelsen im pfälzischen Süden,
in Wasgau, keinen Abbruch. Die Reise führte dann weiter über die Landesgrenze nach Frankreich und via Hagenau und Strassburg ins oberelsässische Winzerdorf Ribeauvillé. Die speziellen Cafés mit leckeren Bäckereiwaren standen beim dortigen letzten Kurzaufenthalt besonders hoch im Kurs. Und schon ging es wieder Richtung Oberbaselbiet – und nach Hause.
Zusammenfassend lässt sich sicher sagen: Die Reise war abwechslungsreich und die Stimmung unter den Teilnehmenden sehr gut. Also: Bis zur nächsten Leserreise!

André Frauchiger

Volksstimme Nr. 122 / 2023